© 2016 sim-dosha • Simone Panten

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Dieses Jahr war ein Kürbisjahr – und was für eins! Wie vielleicht auch bei einigen von euch! Eine wahre Pracht entwickelte sich besonders in der Zeit, als wir gar nicht zu Hause, sondern ahnunglos verreist waren. Und als wir zurück kamen, konnten wir unseren Augen kaum trauen: 3 Riesenexemplare von insgesamt 43 kg hingen und lagen im Gras herum inmitten vieler normaler und auch wunderbar schön anzusehender Hokkaido- und Butternuss-Kürbisse. Was für eine Freude!!! Der Herbst und Winter waren also gerettet! Zählt Kürbis doch zu meinen absoluten Favoriten in der Gemüseküche.

Nun schauen wir zunächst, was den Kürbis gerade in der Herbst– und Winterzeit für uns so wertvoll macht. Hierfür gebe ich euch vorab eine kurze Einführung in die ayurvedische Sicht auf die Jahreszeiten, die auch wie alles andere einen Dosha-Bezug haben. Mit dem Herbst befinden wir uns in einer Übergangszeit von der warmen trockenen Sommerzeit (=Pittazeit) zur kalten und feuchten Winterzeit (=Kaphazeit), die Übergangszeiten werden auch mit dem Vata-Dosha in Verbindung gebracht. Der Wind nimmt zu, fegt die Blätter von den Bäumen und so manchen Hut vom Kopf. Auch Drachensteigen ist nun möglich, was besonders die Kinder erfreut. Mancher mag den Herbst nicht, weil die Natur sich zur Ruhe legt. Oder er kann ihm vielleicht nichts Schönes abgewinnen, weil er nur den grauen Himmel und die kahlen Bäume sieht, die nun für die nächsten Wochen und Monate das Bild prägen werden. Doch eigentlich bäumt sich die Natur im Herbst noch einmal so richtig auf in einem fröhlichen Farbrausch, taucht die Blätter in goldene, orangene und sogar purpurne Farbtöpfe und lässt alles noch ein letztes Mal so richtig erstrahlen, um sich dann für eine zeitlang zu verabschieden und neue Energie zu sammeln.

Und das, was uns die Natur vorlebt, ist auch für unser inneres Gleichgewicht von großer Bedeutung: Ich persönlich freue mich auf den Herbst und damit auf eine Zeit der Entspannung und inneren Einkehr und eben besonders auch auf das Zur-Ruhe-Kommen. Jetzt kann man kuschelige Momente bei Kerzenschein geniessen, es sich zu Hause so richtig gemütlich machen, leckere wärmende Gerichte genießen oder einfach auch mal früher zu Bett gehen, weil die Lichtverhältnisse unseren Melatoninspiegel tatsächlich anheben. Wer allerdings darunter leidet und kaum noch aus dem Schlafmodus finden kann, sollte jede Gelegenheit nutzen, um Licht und Sonne bei Spaziergängen und anderen Tätigkeiten im Freien zu tanken. Auch eine Lichttherapie kann bei Novemberblues für ein besseres mentales Befinden sorgen.

Die Menschen unter uns, die eher Pitta-dominiert sind, atmen nun vielleicht auf, weil sie nicht mehr mit der sommerlichen Hitze konkurrieren müssen, sondern auf natürliche Weise etwas mehr Abkühlung erfahren. Menschen mit einem größeren Anteil an Vata-Eigenschaften (wie z.B. leicht, trocken, kalt, rauh, …) müssen besonders in der Jahreszeit mit Vata-Dominanz auf sich und ihre Gesundheit achten und sollten spätestens jetzt die dicken Stricksocken, den Kuschel-Schal sowie die Wollmütze und Handschuhe überziehen. Besser dick verpackt, als gefroren und die erste Erkältung eingesammelt. Wärme, Ruhe und Erdung sind nun angesagt. Auf jeden Fall helfen uns allen jetzt neben Getränken mit wärmenden Zutaten wie Ingwer, Zimt, Chili o.ä. auch Mahlzeiten, die etwas deftiger ausfallen. Zutaten, die unter oder knapp über der Erdoberfläche gewachsen sind, wie z.B. Kartoffeln, Süßkartoffeln, Karotten, Pastinaken, Rüben aller Art oder auch der Kürbis in all seinem Artenreichtum haben ab sofort Hochkonjunktur.

Kürbisse, besonders so samtige Sorten wie der Hokkaido– oder Butternuss-Kürbis, sind reich an Fasern und Stärke und damit sehr nahrhaft und machen uns zufrieden. Durch seine gewebenährenden Eigenschaften ist der Kürbis ein ideales Nahrungsmittel, um das Vata- und Pitta-Dosha zu harmonisieren. Wie oben bereits beschrieben, werden diese beiden Doshas insbesondere in den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst aus dem Gleichgewicht gebracht. Kürbis vermehrt sanft das Kapha-Element und kann entsprechend seiner Zubereitung von allen Konstitutionen gut vertragen werden, da er zwar stärkend aber nicht beschwerend wirkt.

Seine knallige Sommersonnenfarbe verdankt er dem hohen Anteil an  Beta-Carotin, was vielen auch schon von der Karotte oder anderen rot- oder orangefleischigen Gemüse- und Obstsorten bekannt ist. Beta-Carotin hat eine stark antioxidative Wirkung und sorgt somit dafür, dass freie Radikale bekämpft werden, welche ansonsten zur Ursache zahlreicher Erkrankungen werden können. Etwas vereinfacht ausgedrückt können Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Beta-Carotin vor Herzerkrankungen und Krebs schützen, sie stärken das Gehirn, sind gut für die Augen und haben zahlreiche andere sehr wertvolle Wirkungen auf unsere Gesundheit. Lies doch hier noch mal nach, wenn du mehr erfahren möchtest. Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass Beta-Carotin (wie alle Carotinoide) fettlöslich ist. D.h., es muss immer in Kombination mit ein wenig Fett (z.B. Ghee, Oliven- oder Kokosöl) aufgenommen werden, um für den Organismus verwertbar zu sein.

Und nun noch der Knaller: Kürbis ist ein echtes Vollwertnahrungsmittel! Weichschalige Sorten, wie der Hokkaido, können samt Schale verspeist werden und sogar die Kerne können angeröstet und etwas gesalzen zu einem leckeren Suppen-Topping avancieren oder einfach nur als kleine gesunde Knabberei am Abend vorbeugend gegen Blasenschwäche und Prostatavergrösserung geknuspert werden – das nenn ich mal ein wahres Superfood!

Und hier gibt es für euch ein ganz einfaches selbst für absolute Koch-Laien geeignetes 1. Kürbis-Rezept:

Eine samtigweiche wärmende ayurvedische Hokkaido-Ingwer-Kokos-Suppe findest du hier in meinem nächsten Blog-Post.

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