Vardhamana Pippali • Die Pippali Treppenkur

bedeutet übersetzt die Einnahme von Pippali über einen bestimmten Zeitraum mit zunehmender, gleichbleibender und abnehmender Dosis – weshalb man sie auch als Treppenkur bezeichnet. Dies wird so gemacht, um den Einnehmenden langsam an die recht hohe Dosis zu gewöhnen, damit er diese gut verträgt und anschließend auch wieder langsam zu entwöhnen. Doch zunächst ein paar Worte über Pippali selbst.

Pippali ist eine unglaubliche Heilpflanze aus dem Ayurveda, sie hat ganz wunderbare Eigenschaften, wodurch sie in der Lage ist, deine Verdauungskraft (Agni dipana) zu stärken, Ama zu verbrennen (Ama pachana), Vata zu befrieden (Vata Shamaka) und dich bei der Regeneration zu unterstützen (Rasayana).

Aus diesem Grund ist Pippali für vielerlei Indikationen die Heilpflanze der Wahl, wie z.B. bei Rheuma, Gicht, Diabetes, vielen Atemwegserkrankungen – Pippali unterstützt den Respirationstrakt in der Regeneration (Rasayana), zur Stärkung der Verdauung und des Stoffwechsels, bei Übergewicht oder auch zur Aktivierung deiner körpereigenen Abwehr. Dabei senkt es die beiden Doshas Vata und Kapha und hebt dennoch Pitta nicht an, durch seine weder erhitzende noch kühlende Wirkung nach der Verdauung. Somit kann Pippali für alle 3 Doshas seine positiven Wirkungen entfalten. Pippali öffnet und befreit die Gefäße von Ablagerungen (Ama) und kann so auch die Merkfähigkeit und Konzentration verbessern, schütz vor geistigem Verfall und gilt als Medhya Rasayana (geistig verjüngend), interessant also bei Demenz und Alzheimer, aber auch bei Lernstörungen wie LRS.

Durch die reinigenden und verjüngenden Eigenschaften wird auch das Immunsystem gestärkt bzw moduliert, wodurch es auch bei Autoimmunerkrankungen zum Einsatz kommt. Eine besondere Einsatzmöglichkeit besteht somit auch bei der Therapie von Rheumatoider Arthritis, einer Autoimmunerkrankung mit Amabeteiligung, im Ayurveda Amavata bezeichnet. In einer Studie wurde bei dieser Erkrankung Vardhamana Pippali • Die Pippali Treppenkur eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen sehr positive Effekte bei den Probanden auf deren Schmerzen, Schwellungen und Entzündungswerte. Es lässt sich ableiten, dass Rheuma sich alternativ behandeln lässt, um dauerhaft aus der Medikamentenschleife zu entkommen.

Pippali kann am besten als Churna aufgenommen werden, so nennt man die Heilpflanzen in Pulverform. Es ist ein Bestandteil der stoffwechselanregenden Kräutermischung Trikatu, was wörtlich übersetzt „die 3 Scharfen“ bedeutet. Neben Pippali gehören noch schwarzer Pfeffer und getrockneter Ingwer (Shunti) in Trikatu. Gerade bei Entschlackungskuren, bei denen das Agni angekurbelt wird oder anderen Reinigungskuren ist Trikatu ein häufig verwendetes Kräuterpräparat.

Daneben ist auch Sitopaladi Churna eine häufig genutzte klassische Rezeptur, die Pippali enthält. Sie kommt bei  Atemwegserkrankungen, um den Husten zu lösen und den Schleim zu eliminieren, zum Einsatz. Gleichzeitig wirkt sie stärkend nach längerer Krankheit. Durch den Zuckeranteil schmeckt Sitopaladi sehr angenehm und wird auch von Kindern genommen. Vorsicht aber bei Diabetes und starkem Übergewicht.

Vardhamana Pippali – die Pippali Treppenkur

Eine ganz besondere Anwendung von Pippali ist die Treppenkur. Vardahaman Pippali kommt bei verschiedensten Indikationen zum Einsatz, die mit Ama in Verbindung stehen, um Gefäße (Srotamsi) zu öffnen oder Ablagerungen oder Schleim zu entfernen, damit ein befreiter Fluß wieder möglich ist  oder um das Immunsystem zu stärken. Vardhamana Pippali wird in den Klassikern (Charaka Samhita, Sushruta, Ashtangha Hrdayam) beschrieben und auch erläutert, unter welchen Umständen, in welcher Dosis und mit welchem Anupanam (Trägersubstanz) man Pippali während dieser Kur einnimmt.

Der Ablauf einer Pippali Treppenkur

Man beginnt am Tag 1 mit einer Dosis von 1 g 2 mal am Tag (morgens und abends) und rührt das feine Pulver (Churna) in kochendes Wasser ein. Nach dem Abkühlen auf unter 40°C kann man noch 1 TL Honig einrühren. Die Pippali-Dosis steigert man jeden Tag um 1 weiteres Gramm (also Tag 2: 2 x 2 g, Tag: 3: 2 x 3 g usw.) bis man am 5. Tag bei 5 g 2 mal am Tag angekommen ist. Diese 5 g werden nun für die nächsten 5 Tage (Tag 6 bis 10) beibehalten und vom 11. bis zum 15. Tag jeweils wieder um 1 Gramm pro Dosis reduziert.

Man kann auch langsamer, also in 0,5-Gramm-Schritten vorgehen, beispielsweise wenn man empfindlicher auf den scharfen Geschmack oder generell die Hitzeentwicklung reagiert. Dann wird die Treppenkur insgesamt länger: 10 Tage Zunahme der Dosis in 0,5-g-Schritten, 10 Tage Plateauphase, 10 Tage Abnahme der Dosis.

Als weitere Trägersubstanzen kommen Honig oder Milch, gff. auch Ziegenmilch in Betracht je nach Indikation. Da hier nur der Ayurvedaarzt oder erfahrene Ayurvedatherapeut das erforderliche Hintergrundwissen besitzt, führe die Treppenkur bitte nicht ohne dessen Begleitung durch. Daher Meine dringende Bitte an dich:

 Pippali bitte niemals im Alleingang verwenden!

Hinzu kommt, dass Pippali eine von 3 Ayurvedischen Heilpflanzen ist, die nicht ohne ayurvedisches Fachwissen und über einen längeren Zeitraum hinweg einfach so eingenommen werden sollten. Neben unterschiedlichen Begleitsubstanzen oder ausgleichende Pflanzen muss auch ein striktes Ernährungsprogramm während der Treppenkur befolgt werden. Dieses sieht vor allem eine Basische Kost sowie keine erhitzenden oder anregenden Nahrungsmittel oder Getränke vor. Es kann sogar sein, dass eine reine Suppenkur mit Mung Dal: Mudga Yusha verordnet wird, das hängt einerseits von der Erkrankung und andererseits von der Verfassung des Patienten ab. Je nach dessen Konstitution werden Dosierung und Länge der Treppenkur an ihn angepasst.

Bei Fragen komm gern auf mich zu, ich kann dir gern noch mehr darüber erzählen oder dich während deiner Pippali-Treppenkur begleiten.