Ghee (sprich: Gi) ist im Grunde genommen nichts anderes als Butterschmalz. Also fragte ich mich eines Tages, ob man es denn dann nicht auch einfach durch Butaris zu ersetzen kann???
Um diese Frage zu klären, habe ich mich etwas genauer mit Herkunft und Herstellungsweise befasst und folgende Informationen zusammengetragen:
Ghee gehört in der indischen und pakistanischen Küche zu den wichtigsten Speisefetten. Wobei es in Nordindien leicht anders als in Südindien hergestellt wird und somit auch von unterschiedlicher Qualität, Geschmack und Haltbarkeit ist.
Bei der traditionelle Herstellungsart (Desi-Methode) in indischen Haushalten wird Makkhan (= Butter) so lange gesammelt, bis sich die Menge lohnt, um Ghee davon herzustellen, wobei durch den längeren Zeitraum die Butter säuerlich wird. Die Butter wird dann über einem offenen Feuer erhitzt, der Schaum abgeschöpft und das Ergebnis schmeckt eher rauchig. Dagegen wird im Norden Indiens das Ghee unter geringeren Temperaturen gewonnen, weshalb es auch mehr Restfeuchte enthält, was die Haltbarkeit verringert.
Eine besondere Form ist jedoch das ayurvedische Ghee, welches seit Anbeginn ein wichtiger Bestandteil in der ayurvedischen Heilkunde ist. Es ist auch als das Gold der Ayurvedamedizin bekannt. So werden ihm gesundheitsfördernde und entzündungshemmende Wirkungen zugeschrieben, so unter anderem bei den „Netra Tarpana“ genannten Augenbädern (auch als „Goldener Blick“ bekannt und bei Augenreizungen hilfreich) mit erwärmtem Ayurveda-Ghee. Ebenfalls kann Ghee durch seine kühlenden Eigenschaften hervorragend bei Verbrennungen und zur Verhinderung von Narbenbildungen eingesetzt werden, aber auch bei anderen Hitzezuständen, wie z.B. nach einem Sonnenbrand schafft es dank seiner kühlenden Eigenschaften schnell Abhilfe. Innerlich wird Ghee als Trägersubstanz medizinierter Ghees (Ghrta), wie z.B. in „pancatikta-ghrta“, einem hochwirksamen Mittel bei pitta-Erkrankungen (Erkrankungen von Knochen, Blutgewebe, Haut), eingesetzt.
Ebenfalls bekannt ist sein Einsatz zur inneren Oleation in Vorbereitung einer Panca-Karma-Reinigungsbehandlung, um eingelagertes „Ama“ (=unverdaute Nahrungsreste/Gifte/Schlacken) anzulösen und so für die Ausscheidung in den nachfolgenden Ausleitungsverfahren vorzubereiten. Ghee gilt im Ayurveda auch als „Rasayana“ (ein natürliches Verjüngungsmittel), welches eine zellregenerierende Wirkung hat und somit dem Alterungsprozess vorbeugen kann.
Und noch zahlreiche weitere Wirkungen werden dem Ghee zugeschrieben: so soll es die Verdauung fördern, den Appetit anregen, die Konzentration steigern und den Körper entgiften. Es hilft bei Fieber, wirkt bei Blutarmut, fördert die Wundheilung, bessert Verstopfungsprobleme und löst Krampfhusten. Darüber hinaus übt Ghee eine positive Wirkung auf die Leistung des Gehirns aus, es verbessert Erinnerungsvermögen, Lernkapazität und Gedächtnis.
Massagen mit warmem Ghee sollen eine positive Wirkung auf die Haut haben und trockener und rauer Haut entgegenwirken. Bei Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität und Erschöpfung kann eine Fußmassage mit Ghee sehr beruhigend wirken.
Je nach Schule unterscheiden sich die Herstellungsverfahren leicht voneinander, allerdings wird das Ghee nie aus Butter gewonnen, die über einen längeren Zeitraum gesammelt wurde, sondern aus frischer. Ebenfalls wichtig: es gibt keine Zusätze, sondern es wird nur das reine Butterfett von Wasser, Milcheiweiss und Milchzucker mittels eines Siedeverfahrens getrennt.
Und nun zum Butterschmalz, am bekanntesten ist wohl das Markenprodukt Butaris – wie sieht nun der Herstellungsprozess von Butaris aus? Um dieser Frage nachzugehen, habe ich direkt bei Butaris nachgeschaut und kopiere einfach derern Antwort direkt hier hinein:
https://www.butaris.de/faq/wie-wird-butaris-hergestellt
„Früher wurde Butter am Rand eines Kohleherdes so lange eingeschmolzen, bis das in der Butter enthaltene Wasser verdunstet und alles Milcheiweiß abgeschöpft war. Heute wird die Butter zunächst bei 50 °C langsam zum Schmelzen gebracht. Anschließend wird die geschmolzene Butter in so genannten Separatoren bei sehr hoher Geschwindigkeit zentrifugiert. Die verbleibenden Wasseranteile werden durch erneutes Erhitzen auf 100 °C im Vakuumkessel verdampft. Zurück bleibt das aromatische, reine Butterfett. Sofort nach dem Filtrieren wird BUTARIS auf 15 °C heruntergekühlt. Heute wie damals besteht BUTARIS zu 99,8 % aus reinem, geklärtem Butterfett. Die restlichen 0,2 % setzen sich aus Eiweiß, Wasser und den Vitaminen A (0,85 mg), D (k.A.) und E (3,6 mg) sowie Carotin (0,2 mg) zusammen. Butterschmalz ist ein reines Naturprodukt, das ohne Zusatz von Konservierungsstoffen hergestellt wird.“
Somit ist der Prozess schon sehr ähnlich, bis auf die Tatsache, dass man die Butter nur auf 50 °C erwärmt und Milchzucker, Milcheiweiss und Wasser mechanisch vom Butterfett getrennt werden. Allerdings bin ich noch auf einen anderen Punkt gestoßen: Und zwar habe ich hier davon gelesen, dass man, um möglichem Subventionsbetrug vorzubeugen, Butterschmalz, welches auf dem europäischen Markt ist, Stigmasterin zusetzen muss, um kenntlich zu machen, dass es sich um Butterschmalz handelt, welches die EU bereits subventioniert hat, um die Überproduktion von Butter zu reduzieren. Durch den gesetzlich vorgeschriebenen Zusatz des natürlichen Kennzeichnungsmittels Stigmasterin wurde erreicht, dass aus Butterschmalz rückgewonnene Butter leichter identifizierbar war, womit Subventionsbetrug einfach nachweisbar war.
Fazit: Für mich ist damit Butaris nicht mehr das ursprüngliche Produkt, welches ausschließlich aus natürlicher Butter besteht.
Meine Empfehlung ist, Dir selbst die Frage zu beantworten, ob Du mit Deinem Ghee auch Stigmasterin zu Dir nehmen möchtest. Stigmasterin ist u.a. auch ein wichtiger Ausgangsstoff für die technische Synthese von Steroid-Hormonen (z. B. Sexualhormonen wie Progesteron) ist.
Eventuell entscheidest Du Dich dann doch lieber für das gesunde Ayurvedische Ghee und kaufst es Dir im Bioladen Deines Vertrauens oder kochst es Dir am besten einfach selber. Das ist einfacher, als Du vielleicht denkst und kostengünstiger noch dazu.
Das einfache Rezept findest du hier: Ghee selber machen
Neben all seinen gesundheitlichen Vorzügen hat Ghee natürlich noch einen weiteren ganz entscheidenden: wenn du bei der Herstellung hygienisch arbeitest und es dann nach Abkühlung in saubere Gläser füllst, die du nur dunkel und trocken lagern solltest (nicht im Kühlschrank), ist es nahezu unbegrenzt haltbar. Ayurveda-Experten schwören darauf, dass Ghee sogar immer besser wird, je länger es gelagert wurde!
Liebe Simone, aufmerksam verfolge ich deinen liebevoll gestalteten Blog und bin froh, deinen Artikel zum Thema Ghee entdeckt zu haben. Mir war bis jetzt nicht bewußt, daß Ghee solche positiven Wirkungen hat und wie einfach er sich herstellen läßt. Dies werde ich nun zukünftig auch einsetzen. Mach weiter so, inspiriere mich !
Liebe Grüße
Suzi
Liebe Suzi, es freut mich sehr, dass du so eifrig meine Beiträge auf dem Blog verfolgst und sie dich sogar inspirieren, ayurvedische Rezepturen auszuprobieren :-). Mehr kann ich mir nicht wünschen! Bleib weiter schön neugierig, der nächste Beitrag ist schon fast fertig und geht demnächst in die Welt. Du kannst mich jetzt auch abonnieren, dann wirst du ganz automatisch über neue Blog-Posts informiert und bist immer auf dem Laufenden. Ganz herzlich, Simone
Seit 2008 braucht Stigmasterin nicht mehr dem Butterschmalz zugefügt werden. Ich teste Butaris kinesiologisch als qualitativ sehr wertvoll. Liebe Grüße von Connie
Liebe Connie, mit Kinesiologie habe ich leider keine Erfahrung. Aus ayurvedischer Sicht kann ich dir aber sehr empfehlen, Ghee aus einer qualitativ hochwertigen Butter in Bioqualität selbst herzustellen. Ayurveda legt großen Wert auf frische unverarbeitete Zutaten aus möglichst natürlicher Erzeugung, um sicherzugehen, dass keine unerwünschten Zutaten in unsere Nahrung gelangen. Ich würde mich sehr freuen, wenn du weiter auf meinem Blog vorbeischaust. Danke für dein Interesse, Simone
Hallo Simone,
ich bin durch Zufall auf deinen Blog gestoßen. Schreibst du weiterhin. Wenn ja, würde ich mich freuen immer mal bei dir reinschauen zu dürfen.
Liebe Grüße, Christa
Hallo Christa, auf jeden Fall:)! Es freut mich, dass dir meine Beiträge gefallen. Du kannst meinen Blog auch gern abonnieren, dann erfährst du automatisch, wenn ich wieder einen neuen Post geschrieben habe. Liebe Grüße, Simone
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Hi, Thanks for reading and leaving this comment to my article about Ghee – the golden oil of Ayurveda – hopefully it was understandable for you in Brussels. It makes me happy to inform people around the world about Ayurveda – the best medicine system ever in my eyes :). Please come bag from time to time and get new recipes or useful information how to live in a healthy way. All the best for you!
Hallo,
ich finde Deine Aussage das man Stigmasterin nicht verwenden sollte irreführend und irrelevant. Ja, es ist ein Grundstoff für die Synthese diverser übler Stoffe. Aber auch Wasser ist ein unverzichtbarer Ausgangsstoff für die Synthese aller möglichen Drogen und Hormone. Verzichten wir deshalb darauf?
Hallo Thomas,
Danke für dein Interesse an meinem Blog und dem Beitrag zum Thema Ghee. Deine Anmerkung zeigt, dass Du Dich sehr mit dem Thema auseinandersetzt und das ist ja auch mein Ziel. Ich freue mich, wenn meine Beiträge zum Nachdenken anregen und im besten Fall dazu führen, vor einem bedenkenlosen Konsumieren industriell hergestellter Lebensmittel zumindest innezuhalten. Wenn Du meinen Beitrag noch einmal in Ruhe lesen möchtest, wirst Du feststellen, dass ich lediglich die Herstellungsverfahren von Ghee und Butaris miteinander verglichen und auf den Unterschied aufmerksam gemacht habe. Die Entscheidung, was für dich die bessere Wahl ist, darfst du selbst treffen. Vielen Dank für Deinen Beitrag 🙂
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Deine Aussage dass Butterschmalz durch den Zusatz von Stigmasterin kein reines Naturprodukt mehr ist, ist so nicht richtig. Stigmasterin ist ein Bestandteil pflanzlicher Fette und wird in größeren Mengen aus Sojaöl isoliert.