Kennst du noch den Spruch von Oma „Wer lange suppt, der lebt lang“? …. Schon mal überlegt, was da so dran sein könnte? Ich persönlich finde ja Suppen, insbesondere herrliche Gemüsesuppen, unübertroffen und so wandlungsfähig, dass es mir schon richtig schwerfällt, zweimal nacheinander ein und dasselbe Suppenrezept zu kochen, da man doch immer wieder die Möglichkeit hat, Zutaten auszutauschen – je nach Vorlieben und Jahreszeit. Und so solltet Ihr auch meine Rezepte verstehen: sie sind einfach nur Anregungen, die Lust auf Kochen und Experimentieren machen sollen, alles darf getauscht oder genauso nachgeköchelt werden.
Suppen haben im Ayurveda eine lange Tradition, aber auch in unserer Region sind sie nicht wegzudenken. Gerade im Winter, wenn es draußen klirrend kalt ist, kann so eine dampfende Suppe unseren Körper ganz wunderbar von innen aufheizen. Dazu kommt, dass sie – wenn aus Gemüse bereitet – unser Verdauungsfeuer (Agni) nicht überanstrengen und die guten Zutaten in Windeseile und vor allem vollständig verdaut und zu körpereigener Substanz und Energie umgewandelt werden. Das ist besonders in der aktuellen Jahreszeit, in der das Vata-Dosha durch Kälte, Trockenheit, Rauheit und Luft gern mal über die Stränge schlägt, eine gute Ausgleichsmaßnahme. Und so eine Suppe ist in den meisten Fällen wirklich fix gemacht, weil sie ohne viel Schnickschnack auskommt und sich auch die Garzeit im Rahmen hält.
Und was mich besonders begeistert an Suppen: Sie sind so wunderbar simpel was die Zutaten anbelangt. Du brauchst im Prinzip nur ein saisonales Gemüse und kombinierst dazu vielleicht noch eine weitere Gemüse- oder Obstsorte, je nachdem, worauf du Lust hast oder dein Vorratsschrank gerade hergibt. Einige Gewürze und ein gutes Fett – vorzugsweise Ghee – runden die Verdaulichkeit und den Geschmack ab und meistens bleibt auch noch etwas übrig, was bestimmt für den nächsten Tag als Mittagsmalzeit im Büro noch ausreicht oder auch mal eingefroren werden kann und später eine schnelle aber gute Mahlzeit ergibt.
Ich liebe im übrigen Rote Bete 🙂 – vielleicht ist dir das ja schon aufgefallen? Es gibt bereits einige aus dieser Wunderknolle gezauberte Leckereien hier auf meinem Blog. Wenn du ein wenig stöbern magst, findest du dort auch schon zahlreiche Infos zur Wirkung der Roten Bete auf unsere Gesundheit. Perfekt schmeckt mir die leicht erdige Wurzel immer in Kombination mit ein wenig Süße und Säure. Und da ich noch immer die herrlichsten Quitten vom letzten Spätherbst bei mir liegen habe, konnte ich nicht umhin, diese beiden tollen regionalen Schätzchen einmal miteinander zu kombinieren. Quitte ist schon rein optisch dank ihrer ebenso umwerfenden Farbe wie die Rote Bete ein wahres Feuerwerk. Und gerade im Winter, wenn uns durch mangelndes Sonnenlicht und spärliche Vegetation von Mutter Natur nur wenig Farbe geboten wird, kann man sich mit diesen Zutaten in einen wahren Farbrausch hineinschlemmen. Probiert es einfach mal aus – bei mir funktioniert es hervorragend und mich macht es total glücklich, wenn ich solche knallbunten Nahrungsmittel verzehren kann :).
Doch was hat denn die Quitte außer ihrer Wahnsinns-Farbe denn noch so im Gepäck?
Die Quitten, die Ihr hier sehen könnt, sind die etwas weichere Variante – sogenannte Birnenquitten. Daneben gibt es in unserer Region auch noch die runde Form: Apfelquitten. Bekömmlich und aromatisch werden beide Sorten allerdings erst durch den Garprozess – roh sind sie eher nicht genießbar, weil wirklich seeeeeehr hart und ziemlich adstringierend. Inhaltlich jedoch sind es wahre Geheimwaffen, denn neben ihrem Reichtum an Vitamin A und C, bringen Sie auch feine Ballaststoffe (in Form von Pektin) mit, wodurch sie sich positiv auf unsere Darmgesundheit auswirken, indem sie Giftstoffe binden und die Darmaktivität steigern, um die gebundenen Giftstoffe wieder auszuscheiden. Außerdem sind sie reich an Folsäure sowie Gerb- und Schleimstoffen und können damit den Cholesterinspiegel senken, wirken aber auch entzündungshemmend besonders im Bereich der Schleimhäute und der Haut. Dank Quercetin und Pektin sind Quitten schließlich auch noch reich an Antioxidantien und können so Freie Radikale in unserem Körper bekämpfen. Darüberhinaus bewirken sie aufgrund ihrer Inhaltsstoffe auch Linderung bei Gicht und Arteriosklerose. In der Naturheilkunde werden Quitten zur Therapie von Durchfall, bei schlecht heilenden Wunden und Reizhusten verwendet.
Aus ayurvedischer Sicht besitzen Quitten eine kühlende, adstringierende Wirkung (kashaya), wodurch sie eben gut bei Durchfall und dank ihrer schmierenden Eigenschaft (picchila) durch die enthaltenen Schleimstoffe auch stuhlerweichend, hustenreizlindernd, aber auch wundheilend wirken. Willst du mehr über die Heilwirkungen der Quitte erfahren, kannst du auch hier noch einmal genauer nachlesen. Im Geschmack ist das Fruchtfleisch der Quitte bitter und zusammenziehend und kann somit gut Pitta und Kapha regulieren. Der Schleim aus den Kernen bzw. ein Quittenkerntee können hingegen das Vata-Dosha ausgleichen durch ihre beruhigende und verdauungsregulierende Wirkung.
Geschmacklich ist die gekochte Quitte nur wenig süß, leicht säuerlich und besitzt ein fein nach Zitrusfrüchten duftendes Aroma und ist deshalb eine perfekte Ergänzung zur Roten Bete. Bestimmt lassen sich auch noch weitere Rezepte kreieren, die – falls Ihr welche kennt – sehr gern weiter unten in der Kommentarbox geteilt werden dürfen :).
Doch nun ran an den Suppentopf:
Das brauchst Du für dein Rote-Bete-Quitten-Süppchen:
2 rote Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
2 Rote Bete
2 Quitten
40-50 g frischer Meerrettich
50 g Ghee (alternativ: Kokosöl)
1 TL Gemüsepaste (wenn möglich selbstgemacht)
1/2 TL Salz
Pfeffer aus der Mühle
1 TL Fenchelsamen fein gemörsert
1 TL Currymischung süß (alternativ z.B. „Buenos Aires“-Würzmischung von kulau – war ein Teil der Dezember-Whole-Food-Box)
1/2 TL Amchur (alt. 1 EL Zitronensaft)
50 ml Kokosmilch (alt. frische Sahne)
1 TL Schwarzkümmel
2 EL grobe Kokos-Chips oder -raspel
einige frische Kräuter (z.B. Blattkoriander, Petersilie, Dill etc.)
Und so einfach geht’s:
- Zwiebeln pellen, in feine Würfel schneiden und in Ghee goldbraun anschmoren. Die Knoblauchzehen abziehen, in feine Würfelchen schneiden oder reiben und am Ende zu den Zwiebeln geben. Kurz anrösten.
- Rote Bete und Quitten waschen, den Flaum abreiben und alles in ca. 3×3 cm große Würfel schneiden, Kerngehäuse und Stiele bitte entfernen. Den Meerrettich putzen und in feine Scheiben hobeln. Fenchelsamen und Currymischung oder wenn du hast: die sehr empfehlenswerte Bio-Kokos-Würzmischung „Buenos Aires“ von kulau auf Basis von Kokosmehl und Kokosblütenzucker, welche in meiner letzten Whole-Food-Box war) mit zur Zwiebelmasse geben, durchrühren und ebenfalls anschmoren.
- Nun die gewürfelten Rote Bete, Quitten und den Meerrettich zufügen. Mit ca. 500 ml Wasser ablöschen und die Gemüsepaste zufügen. Umrühren und bei geringerer Hitze für ca. 20 Minuten köcheln lassen. Es darf auch ein wenig blubbern. Wassermenge nach Bedarf auch erhöhen, die Roten Bete und Quitten sollten knapp bedeckt damit sein.
- Zum Ende der Garzeit sollten Gemüse und Quitte weich genug zum Pürieren sein, notfalls noch um ein paar Minütchen verlängern.
- Kokosmilch und Salz zufügen. Einige Prisen Pfeffer aus der Mühle zugeben und dann mit einem Pürierstab oder im Blender fein pürieren. Falls euch die Konsistenz zu dickflüssig ist, kann einfach Wasser nachgefüllt werden. Nun noch mit Amchur oder Zitronensaft abschmecken und bei Bedarf evt. noch mit etwas gesunder Süße (z.B. Dattel- oder Kokosblütensüße) abrunden.
- Die Kokos-Chips in einer kleinen Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie hellbraun sind und fein duften und zum Servieren über die Suppe geben. Dazu einige Schwarzkümmelsamen und ein paar feine Kräuter – wenn zur Hand – streuen. Das wars auch schon.
Die Suppe kann als Hauptgericht – dann auch mit Chapati oder Fladenbrot – oder auch Vorspeise genossen werden und lässt sich auch wunderbar am nächsten Tag nochmal erwärmen oder für später einfrieren.
Achso: Falls du ne Lösung für den obigen Spruch „Wer lange suppt…“ haben solltest, freue ich mich riesig über aufklärende Rückmeldungen!