Klassifikation nach Ayurveda
Rasa: zusammenziehend
Guna: leicht, trocken
Vipaka: scharf
Dosha: Pitta -; Kapha -; Vata +
Virya: erhitzend
Heilung und Nahrung aus der NATUR
Der Haupteinsatz der Brennnessel im Ayurveda wurzelt in ihrer Lekhana-Eigenschaft, d.h. Brennnessel hat eine auskratzende Wirkung. Daneben wirkt sie aber auch bastishodana (blasenreinigend) und veeryavarard (aphrodisierend). In ihrer entwässernden und reinigenden Funktion ist sie für jedes Shodhana = Reinigungsverfahren hervorragend geeignet. Das wussten schon die alten Gelehrten, die seit der Antike zur Brennnessel gegriffen haben, um das Blut zu entgiften und den Körper zu reinigen. Auch deshalb ist die Brennnessel so hervorragend geeignet für die seit dem Altertum üblichen Frühjahrsreinigungskuren.
Darüberhinaus lindert Brennnessel Gallenbeschwerden, erhöht die Enzymbildung der Bauchspeicheldrüse, und wird traditionell bei rheumatischen Erkrankungen oder bei Verdauungsbeschwerden angewandt. Sie senkt den Blutzuckerspiegel, wirkt entzündungshemmend und leicht harntreibend – was ihr lateinischer Name auch besagt und warum sie für Nierenspülungen sowie bei Prostataproblemen zum Einsatz kommt. Äußerlich angewandt – in Form eines Tees für Spülungen oder Bäder – reduziert sie z.B. Schuppen auf der Kopfhaut, fördert das Haarwachstum und lindert Hautleiden.
Doch auch wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe zählt die Brennnessel seit Jahrtausenden zu den vielgenutzten Wildgemüsen, kann sie doch ähnlich wie Spinat zubereitet werden. Und dabei enthält sie ein Vielfaches an Eisen, Protein und Vitamin A & C. Außerdem ist sie reich an Kalzium, Zink und Kieselsäure und stellt somit ein wahres Powerpackage an Nährstoffen dar für deine wildgesunde Ernährung! Und natürlich ist sie dank ihrer reinigenden und entwässernden Wirkung auch aus jeder Frühjahrskur nicht wegzudenken – und das völlig kostenfrei :)!
Und nicht zu vergessen: Gerade gestern hat mir eine liebe Freundin davon berichtet, wie sie mit einem Smoothie von frischer Brennnessel und frischer Zitrone, welchen sie jeden Morgen trinkt, ihren massiven Eisenmangel behoben hat, nachdem alle Eisenpräparate in Kapselform bei ihr nicht anschlugen. Das nenne ich wirklich einmal: Gesund mit der Kraft der Natur!
Immer autsch – oder doch nicht?!?
Die einzige Herausforderung stellen bei der Ernte ein unbelasteter Sammelort sowie die richtige Erntetechnik dar, um sich nicht an den zahllosen winzigen typischen Brennhärchen ein brennendes „Andenken“ einzufangen. Also empfehle ich einen Ort, an dem nicht gerade eine Straße oder eine Industriebetrieb dein Sammelgut unbrauchbar macht. Geh am besten in den Wald und konzentriere dich dann auf die ganz zarten jungen Triebe, die im zeitigen Frühjahr am Start sind oder sammle die jungen Blätter an den oberen Triebenden.
Ich rate auf jeden Fall Handschuhe bei der Ernte zu tragen. Und wenn man beherzt zugreift, werden die Brennhärchen zerdrückt und so das Austreten des Nesselgiftes – im übrigen Ameisensäure! – verhindert. Vor der Verarbeitung solltest du die Wildkräuter sehr gut waschen und trockenschleudern. Falls die Brennnesselblätter zu Tee mit harntreibender Wirkung verarbeiten möchtest, kannst du sie nach dem Schleudern mit einem Nudelholz überrollen oder alles in ein Tuch gewickelt gut auswringen, was auch die winzigen Härchen unschädlich macht. Anschließend die Blätter einfach zum Trocknen ausbreiten. Wenn Du vorhast, sie zu Gemüse zu verarbeiten, musst du dir überhaupt keine Gedanken machen. Gekocht und püriert verliert sich auch die Brennwirkung.
Und was kann es noch so dieses „Un“KRAUT???
Zunächst sei noch erwähnt, dass es sich auch lohnen kann, im späteren Sommer bis Herbst die Brennnesselsamen einzusammeln, denn dieses gelten als extrem nährstoffhaltig, weshalb sie leistungssteigernd, stärkend nach langer Krankheit aber auch aphrodisierend wirken. Du kannst Dich auf ein nussiges und mildes Geschmackserlebnis freuen, welches außerdem dein Haarwachstum fördern soll. Die Samen kann man roh, gemahlen oder auch leicht angeröstet verzehren. Am besten als Topping über Deiner Suppe oder gemahlen ins morgendliche Porridge gerührt – was stellst du so damit an?
Sanftes Läusekampfmittel und Dünger zugleich
Und noch etwas: bist du auch ein kleiner Hobbygärtner und ärgerst dich nicht selten, dass deine kleinen Pflanzenbabies, kaum, dass du sie in deine große weite Gartenwelt entlassen hast, sofort von Scharen von Ameisen überrannt werden, die ihre „Weidekühe“ namens Blattläusen darauf absetzen, um den zarten grünen Pflanzensaft aus diesen herauszusaugen… ?!? Doch nun ist Abhilfe da 🙂 – auch ohne giftige, chemische Kampfmittel: ganz einfach mit Brennnesseljauche – also komplett bio und nachhaltig und kostenlos sowieso. Lege hierfür einige Brennnesselstängel in einen 10-Liter-Wassereimer. Fülle diesen am besten mit Regenwasser auf und lass das Ganze für ca. 7-10 Tage in der Sonne stehen. Wenn der Geruch umwerfend unerträglich geworden ist, ist das Gebräu fertig: einfach abfiltern und 1 Kelle Jauche in eine Gießkanne mit Gießwasser geben. Und die betroffenen Pflanzen einfach damit begießen. Brennnesseljauche ist außerdem ein ganz hervorragender Dünger für deine Pflanzen. Probieren ist ganz einfach und kostet dich keinen Cent.
Endlich raus aus der Unkrautecke – Kulinarische Entdeckung!
Lass Dich gern von mir inspirieren, was man auch in der Küche aus der schlichten Brennnessel so zaubern kann. Gleich hier auf dem Blog gibts sofort ein schmackhaftes Wildkräuter-Detox-Suppen-Rezept, aber natürlich kann man die Brennnessel auch zu einem Pesto, Crepes, Pasta oder auch herrlichen Fladen oder Quiches verarbeiten. Wusstest Du, dass man sich am Johannistag Brennnesselpfannkuchen einverleiben kann, um gegen Nixen- und Elfenzauber gefeit zu sein? Ist das nicht eine leckere Methode zur Gefahrendezimierung – wenn alles so einfach wäre, hätten wir wohl längst den Weltfrieden auf Erden :)!
Ach, und nicht zu vergessen, kannst du dir mit Brennnessel nachhaltig alle Geldsorgen vom Leib halten: dafür musst du nur an Gründonnerstag ein Brennnesselgemüse verzehren. Das soll dich dann das ganze Jahr vor Geldsorgen schützen… für dieses Jahr kommt der Tipp leider etwas zu spät – tut mir leid! Aber schreib’s dir am besten gleich in den Kalender, dann kann im nächsten Jahr nichts mehr schiefgehen. Die umwerfend leckere Wildkräuter-Detox-Suppe kann ich dir wirklich sehr ans Herz legen… dafür musst du nicht bis zum nächsten Osterfest warten, sondern:
Geh gleich raus ins Grüne, die Jahreszeit schreit einfach danach! Und dann lass deiner wilden Kochphantasie freien Lauf und schwing dich an den Herd :)!