Oh es riecht gut – oh es riecht fein – heut rühr’n wir Teig zu Plätzchen ein!
Natürlich verbinden wir mit der Weihnachtszeit vor allem eine Zeit der Genüsse, feinen Düfte und sinnlichen Freuden. Und alle Jahre wieder steht die Plätzchen-Bäckerei bei vielen Menschen ganz oben auf der Liste der Vorweihnachtsfreuden. Allerdings gehören die Plätzchen mit ihren sehr gehaltvollen Zutaten eindeutig in den Bereich der Genussmittel. Und sie schaffen unter Umständen mit ihrem hohen Anteil an Weißmehl, Kristallzucker, Butter oder gar Margarine unser agni (Verdauungsfeuer) ganz enorm, besonders dann, wenn sie sofort nach dem Backen und immer mal wieder zwischendurch bis hin zum 24.12. quasi im Abo vernascht werden. Na, ertappt :-)???
Doch wie geht es denn besser?
Ich habe für euch eine klügere Lösung, wonach Naschen definitiv erlaubt ist und auch der Genuss nicht zu kurz kommt, die Plätzchen aber nicht 1:1 auf unseren Hüften landen, sondern durch ihre hochwertigen Zutaten sogar noch einen Nährwert vorzuweisen haben und somit zu einem wahrhaftigen Genuss-Lebensmittel avancieren können. Natürlich ist auch hier die Dosis die ausschlaggebende Komponente, aber allein der Anteil an so wertvollen Zutaten wie Vollkornmehl, Muscobado oder zuckerfreien Schokoladendrops, machen die Plätzchen zu vollwertigen und gesünderen Naschereien, bei denen es dann doch auch mal eins mehr sein darf.
Lange Vorrede – trotzdem nicht „kurzer Sinn“, einige Worte noch zu den Gewürzen. Als Fans der ayurvedischen Ernährung wisst Ihr natürlich längst, dass Gewürze als die wahren Schätze im Ayurveda gelten. Viele von ihnen sind uns aus der Weihnachtsbäckerei schon länger bekannt: Kardamom, Zimt, Safran, Ingwer oder Anis – um nur einige zu nennen – sind feste Bestandteile traditioneller Weihnachtsbackwaren, wie Pfefferkuchen oder Spekulatius beispielsweise. Sie hatten natürlich neben der aromatischen Verfeinerung eines Backwerkes auch die Funktion, die Verdaulichkeit der doch sehr schweren Teigwaren zu verbessern, insbesondere zu Zeiten, in denen derart gehaltvolle Leckereien zu den absoluten Ausnahmen auf dem Speisezettel der Menschen gehörten, und diese auch gar nicht solche Mengen an Fett, Zucker oder Mehl gewohnt waren (unabhängig von der Tatsache, dass man sich solche Lebensmittel einfach nicht das ganze Jahr über leisten konnte).
Genau diese Funktion übernehmen die Gewürze auch in der ayurvedischen Küche. Sie erleichtern die Verdaulichkeit, wirken erwärmend und kitzeln darüber hinaus unseren Gaumen, wodurch der Appetit angeregt wird, im Ayurveda nennen wir das: unser agni (Verdauungsfeuer) wird entfacht.
Auf den Punkt gebracht: Weihnachtsplätzchen ohne Gewürze sind undenkbar und wenig empfehlenswert.
Für unsere ayuvedischen Emmerplätzchen mit Kurkuma wählen wir – neben den Gewürzen – sehr hochwertige Grundzutaten in Bioqualität. Schließlich zählt nicht Masse, sondern Klasse in der schönsten Zeit des Jahres. Falls du das Glück hast und über eine Küchenmaschine mit Getreidemühle verfügst, kannst du dir dein Mehl direkt aus dem ganzen Korn selbst mahlen, ansonsten funktioniert das Rezept natürlich auch mit Vollkornmehl. Es lohnt sich aber, der Frage ein paar Gedanken zu widmen, warum ein frisch gemahlenes volles Korn einem Fertigmehl vorzuziehen ist. Empfehlenswerte Informationen dazu gibt’s mal wieder beim Zentrum der Gesundheit in diesem Artikel.
Doch nun endlich ran an die Bleche und viel Spaß beim Backen :-)!
Zutaten für den Teig:
300 g Dinkel oder Emmer frisch gemahlen (alternativ Vollkornmehl)
100 g Vollrohrzucker oder Muscovado (auch Mascobado z.B. von Gepa)
150 g Biobutter
1/4 Vanillestange oder Vanille gemahlen (z.B. von Alnatura)
1/4 TL Trikatu (z.B. von Classic Ayurveda) (alternativ: 1/8 TL Pfeffer 1/8 TL Ingwer trocken)
1 TL Zimt
3 TL Kurkuma – klingt viel, macht sich geschmacklich im Endprodukt aber überhaupt nicht negativ bemerkbar 🙂
1 Prise Stein- o. Meersalz
Schokoladenüberzug:
65 g weiße Schokoladendrops ohne Zucker (z.B. von Xucker)
35 g dunkle Schokoladendrops ohne Zucker (z.B. von Xucker)
20 g frische Biomilch
1 – 2 EL Mandelblättchen
Zubereitung:
Wenn du dein Mehl selbst mahlen kannst, empfehle ich dir, dieses immer frisch zu mahlen, kurz bevor du es weiterverarbeiten möchtest, weil dann all seine wertvollen Inhaltsstoffe nicht lange der Luft und somit der Oxidation ausgesetzt sind, und das Getreide demzufolge sein volles Potential bis zur Verarbeitung behält (siehe auch mein Tipp weiter oben zum frischen Mahlen von Getreide). In diesem Arbeitsschritt kannst du dann auch gleich die 1/4 Vanillestange mit mahlen. Ansonsten verwende ein hochwertiges Vollkornmehl (ich empfehle Dinkel oder Emmer oder ein anderes nicht so überzüchtetes Getreide) in Bioqualität, mische dieses mit den übrigen trockenen Zutaten und knete dann die Butter unter.
Falls du Bedenken wegen der 3 TL Kurkuma hast: keine Sorge! Geschmacklich landet tatsächlich nichts in den Plätzchen, aber du hast die perfekte Mischung zusammen mit Trikatu und Butter, um gleich einen Teil deiner täglichen Kurkumaversorgung über dieses Naschwerk zu erhalten, besser geht’s doch eigentlich nicht?!? Willst du mehr über Kurkuma und seine unzähligen positiven Wirkungen wissen, dann empfehle ich dir unbedingt einmal bei Ralph Steuernagel weiterzulesen.
Den Teig nun für mindestens 1 h in den Kühlschrank legen und rasten lassen. So können sich die Zutaten in Ruhe miteinander verbinden. Ich habe ihn dann zu Rollen von ca. 2,5 cm verarbeitet und daraus kleine Scheiben von etwa 1 cm Dicke (geht auch etwas dünner) geschnitten. Diese legst du auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und schiebst die Plätzchen für ca. 12-15 Minuten in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen bei Ober-/Unterhitze. Wenn du nun immer mal in den Ofen schaust, kannst du beobachten, ob die Plätzchen schon gut gebräunt sind, dann evt. auch schon etwas eher herausnehmen.
Nach dem Abkühlen kannst du deinen Plätzchen noch ein feines Topping verpassen. Ich habe hierfür die Schokoladendrops mit der Milch in einem Wasserbad (nicht kochen lassen) zum Schmelzen gebracht und mit einem Teelöffel je einen kleinen Klecks auf jedes Plätzchen gesetzt. Zum Schluss einige in der Pfanne leicht angeröstete Mandelblättchen oben drauf und fertig. Zum Abkühlen beiseite stellen, bis die Schokoladenhaube fest ist und einfach genießen. Aber Vorsicht – heb noch 2-3 für den 24. auf!